In der Nordsee, etwa 45 Kilometer nördlich der Insel Borkum, entsteht zur Zeit Deutschlands erster Offshore-Windpark. Bis Ende des Jahres soll die Hälfte der Windkraftanlagen in Betrieb gehen und zehntausende Haushalte mit Energie versorgen. Dahinter stehen hochpräzise technische Vorgänge. Kilometerlange, widerstandsfähige Seekabel sind rund um die Uhr im Einsatz – und müssen auch bei plötzlichen Ausfällen schnellstmöglich bereitstehen, um eine dauerhafte Netzanbindung der Windkraftanlagen zu garantieren. Eine Aufgabe, die mit Hilfe eines Turntables gelöst wird.
Das Prinzip dahinter ist einfach: Das Offshore-Kabel wird per Schiff angeliefert, über eine 450 Meter lange Kabelbahn abgewickelt und bis zu seiner weiteren Verwendung auf dem Turntable gelagert. Vergleichbar mit einem Plattenspieler nimmt ein Kabelarm die überdimensionalen Leitungen auf und stapelt sie bis zu zwei Metern Höhe. Der aus 24 einzelnen Segmenten bestehende Drehteller mit einem Außendurchmesser von 24 Metern verfügt über eine Tragkapazität von bis zu 1.700 Tonnen.
Um das bis zu 22 Zentimeter dicke Kabel aufwickeln zu können, kommen vier Hydraulikantriebe zum Einsatz, welche den Stahlkoloss auf 120 fest montierten Rollen in Bewegung setzen und so die Kabelführung erst ermöglichen. „Die überwiegend bewegliche Konstruktion war eine besondere Herausforderung“, erklärt Projektleiter Rainer Janssen. „Es galt, die exakte Linienführung des Kabels zu berücksichtigen, das wie eine Schnecke abgerollt wird“, so der IHNEN-Mitarbeiter, der den Turntable gemeinsam mit seinem Team für einen großen deutschen Übertragungsnetzbetreiber konstruiert und gefertigt hat.