Hohe Berge, karge Landschaft, ungebremster Wind. Wer hochgelegene Regionen für ein Windparkprojekt ins Auge fasst, sieht schnell schwarz – bzw. weiß. Denn mit der Höhe kommen Schnee und Eis. Wie lassen sich bei diesen Bedingungen belastbare Daten für die Ertragsprognose und eine optimale Standortplanung ermitteln?
Die Messgeräte halten zwar extremer Kälte in der Regel stand, da sie bei winterlichen Verhältnissen gut geschützt und beheizt werden. Selbst wenn die Temperaturen weit unter die eingeplanten Minusgrade sinken, stellen Anemometer und Co. allenfalls ihren Dienst ein – um ihn bei steigenden Gradzahlen wieder aufzunehmen. Der Mast aber, an dem sie angebracht sind, kann unter dem hohen Gewicht von Schnee und Eis seine Standfestigkeit verlieren. Für solche Einsätze hat STAHLBAU IHNEN einen ganz speziellen „Eismast“ entwickelt.
Mit dem neuen Mast sind Ertragsprognosen in Regionen möglich, in denen Langzeit-Analysen bislang nur mit beträchtlichem Aufwand durchgeführt werden konnten. Zum Beispiel im Gebirge Oberösterreichs. Hier hatte die Energiewerkstatt, ein Verein und Technisches Büro für Erneuerbare Energie im österreichischen Friedburg, eine Windmessung ins Auge gefasst. Doch in der angepeilten Höhe von rund 1300 Metern führt die hohe Luftfeuchtigkeit in Verbindung mit den tiefen Temperaturen schnell zu Vereisung. Ein zusätzliches Gewicht, bei dem bislang nur Gittermasten die nötige Stabilität garantierten. Deren Einsatz bedeutet jedoch einen hohen Aufwand. Mehr Material als bei einem Rohrmast muss per Hubschrauber oder Autokran in die Bergregionen transportiert werden, hinzu kommen umfangreiche Montagearbeiten.
Unterstützt vom Bremer Ingenieurbüro Dr. Grotkop & Partner fertigte STAHLBAU IHNEN für die Energiewerkstatt eine Spezialversion ihrer bewährten Windmessmasten: teleskopierbar bis 85 Meter, sechsfach abgespannt und mit einem verstärkten Rohrdurchmesser bis zu 35,5 Zentimetern. Ausgelegt für eine vier Zentimeter dicke Eisschicht um Mast und Seile. Damit kommen die Vorteile der IHNEN-Masten auch in schneereichen Regionen zum Tragen: Ihre Montage ist in den meisten Fällen ohne besondere Zuwegung und Fundament sowie ohne Zugang zu Strom oder Wasser in wenigen Tagen möglich. Ein eigenes Raupenfahrzeug kann sämtliches Equipment transportieren. Nach dem Abbau der Masten bleiben in der Regel keine Eingriffe in die Natur zurück.
Ihren ersten Einsatz haben die Spezialmasten bereits hinter sich. Mehr als ein Jahr lang standen sie hoch oben in den Bergen der Alpenrepublik und trugen die Messgeräte – auch in den strengsten Wintermonaten.